Demenz & Lebensmüdigkeit
Wenn Menschen mit Demenz von Lebensmüdigkeit sprechen
Ein schweres, aber wichtiges Thema
In der Begleitung von Menschen mit Demenz hören wir manchmal Sätze wie:
„Es hat doch alles keinen Sinn mehr“ oder „Ich will nicht mehr leben“.
Solche Äußerungen erschrecken – Angehörige und Fachkräfte gleichermaßen.
Doch sie dürfen nicht überhört oder abgetan werden.
Warum solche Gedanken auftreten
Demenz bedeutet Verlust: von Erinnerungen, Selbstständigkeit, Fähigkeiten und vertrauten Rollen.
Lebensmüdigkeit kann Ausdruck sein von:
- Überforderung: Die Einschränkungen sind zu schwer erträglich.
- Trauer: Abschied von früherem Leben, von Gewohnheiten und Selbstbestimmung.
- Schmerz oder Depression: Oft körperlich oder psychisch, manchmal beides.
Wie reagieren? – Tipps für Angehörige und Fachkräfte
- Zuhören: Lassen Sie die Worte stehen, ohne sofort zu korrigieren.
Ein einfaches: „Das klingt schwer für Sie“ öffnet Raum für Gespräch. - Nachfragen: Vorsichtig erkunden: „Was macht es gerade so schwer?“
- Gefühle ernst nehmen: Lebensmüdigkeit ist Ausdruck von Leid – nicht „nur Gerede“.
- Unterstützung holen: Hausarzt, Fachärzte, Psychiatrie-Spitex oder Krisendienste einbeziehen.
- Entlastung schaffen: Belastungssituationen reduzieren, Routinen vereinfachen, Nähe und Sicherheit anbieten.
Wichtig für Angehörige
Solche Aussagen können tief verunsichern – und auch Schuldgefühle auslösen.
Doch: Sie allein tragen die Verantwortung nicht.
Es ist erlaubt und wichtig, Unterstützung zu suchen. Niemand muss mit solchen Gedanken allein umgehen.
Unsere Haltung bei „Zuhause pflegen“
Wir nehmen solche Worte ernst. Behutsam, ohne Panik – aber mit Aufmerksamkeit.
Denn hinter jeder Aussage steckt ein Gefühl, das gesehen werden will.
Manchmal reicht Zuhören, manchmal braucht es medizinische Hilfe.
Immer aber braucht es: Nähe, Verständnis und Begleitung.
Fazit
Wenn Menschen mit Demenz lebensmüde wirken, ist das ein Ruf nach Verständnis und Unterstützung.
Zuhören, ernst nehmen, begleiten – das ist der erste Schritt.
Und: Hilfe darf immer hinzugeholt werden. Denn auch in schweren Momenten gilt: Niemand ist allein.




